Manu Delago Handmade
ArenAkustik im Volksbad
Es gehört zu den eher weniger bekannten Kapiteln der Musikgeschichte, dass die Schweiz – neben traditionellen Instrumenten wie den Alphörnern und den Örgelis – auch ein Zentrum der Steelpan-Musik ist. In den 1960er Jahren kamen diese ursprünglich in Trinidad beheimateten Instrumente in die Alpen und wurden sofort von einen kleinen Gruppe enthusiastischer Instrumentenbauer verfeinert. Einer von ihnen war Felix Rohner, der den Stahlwannen mit eidgenössischer Präzision zu Leibe rückte. Im Jahre 2000 lieferte er zusammen mit Sabina Schärer sein Meisterstück ab: das Hang, ein völlig neues Musikinstrument. Es ist ähnlich der Steelpan aufgebaut, liefert aber dank spezieller Formgebung eine fast unerschöpfliche Klangfülle vom perkussiven Tablatrommeln bis hin zu vollen Harfentönen.
Der ganze Umfang dieses einzigartigen Instruments wurde der breiten Öffentlichkeit allerdings erst 2007 bewusst. Da stellte ein junger österreichischer Musiker ein selbst aufgenommenes Video ins Internet und zeigte in nur vier Minuten ein komplettes Hang-Klanguniversum vom fernöstlich angehauchten Sphärenklang bis hin zu vertrackten Tanzrhythmen. Auftritt Manu Delago. Das besagte Video sahen Hunderttausende, und sowohl die Hang als auch Delago selbst wurden weltbekannt. Dabei hatte der Drummer trotz seiner Jugend schon eine beachtliche Musikerlaufbahn hinter sich, mit Hunderten Gigs von Rock'n'Roll bis Pop sowie Studien in Innsbruck, Salzburg und London. Doch erst bei der Begegnung mit dem Hang schien der echte, der wirkliche Musiker Manu Delago geboren. Vielleicht lag es auch am Umzug aus dem heimeligen Tirol in die Weltstadt London, wo Delago Jazzschlagzeug an der traditionsreichen Guildhall School studierte. Hier jedenfalls machte Delago seine zweifache Entdeckung: ein neues Instrument und das eigene Kompositionstalent. Beides entwickelte sich dank Youtube-Kickstart rasant und parallel, das Hang und Delago bilden seitdem eine symbiotische Einheit. Und hat man einmal gesehen, welch unfassbare Klangwelten Delago aus seinen eher unscheinbaren Metallobjekten herausstreichelt, wird diese Symbiose zur Gewissheit. Seit fast zehn Jahren bewegt sich Delago in den verschiedensten musikalischen Feldern, immer findet sein spezieller Klang den richtigen Platz. Sei es Elektroavantgarde mit Björk, psychedelische Ambientmusik mit Shpongle, Jazz mit Bugge Wesseltoft oder russischer Rock mit Boris Grebenschtschikow.
2007 gründete er auch seine eigenen Gruppen: das Duo Living Room zusammen mit Christoph Pepe sowie das Quartett Handmade mit Isa Kurz, Chris Norz und Philipp Moll. Gemeinsam entstanden bisher acht Alben, und mit dem neuen „Bigger than Home“ sind Handmade nun auch unterwegs. Elektronischer ist der Sound geworden, trotz der weiterhin klassischen Quartettbesetzung. Aber dank Hang ist es eben alles andere als ein klassischer Sound.
Foto: Klemens Weisleitner
Besetzung
Hang & Schlagzeug - Manu Delago
Gesang, Piano & Violine - Isa Kurz
Bass, Synthesizer & Gesang - Philipp Moll
Schlagzeug - Chris Norz
Österreich
Links
www.manudelago.comVolksbad, Jena
Einlass: ab 19:00 Uhr
VVK voll | VVK erm | AK voll | AK erm |
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11.00 € | 8.00 € | 13.00 € | 10.00 € |
Jokerkarten gelten
Video
Pressestimmen
„Von sphärischen, orientalisch anmutenden Klängen beim Hangsolo über groovende Rhythmen beim Schlagzeugduett sowie eine exakt auf die Töne der einzelnen Musiker live vom Drummer synchronisierte Lichtshow bis hin zum brachialen Sound
in voller Besetzung, der akustische Elemente wie Kontrabass und Violine mit durch Loopstation vervielfältigtem Gesang und synthetisch wie elektronisch erzeugten Elementen kombiniert und in Austausch bringt, ist so ziemlich alles dabei.“
Akrützel, 14.08.2014