Ólafur Arnalds

Ólafur Arnalds

ArenAkustik im Volksbad

Wenn Ólafur Arnalds auf der Bühne seine elektronische Zauberkiste öffnet, ist es um die Geistesgegenwart der meisten Zuhörer geschehen. In Sekundenschnelle finden sie sich wieder in einer seltsamen, zarten, dramatisch-schönen Landschaft aus Streichern, Synthesizern und schwebenden Geräuschen. Willkommen in der Welt von Ólafur Arnalds, willkommen im Wunderland des Klangs. Es ist kein Zufall, dass Arnalds Musik direkt wie aus einem David-Lynch-Streifen klingt. Es ist Filmmusik ohne Film, die Arnalds hier komponiert.

Mit seinen mittlerweile drei Alben hat er es geschafft, in die vorderste Riege der hippen Popkünstler aufzusteigen, neben jungen Kollegen wie James Blake. Das mag einerseits daran liegen, dass Ólafur Arnalds aus Island kommt, der Region mit dem aktuell höchsten musikalischen Frischefaktor. Es mag ebenfalls daran liegen, dass Ólafur Arnalds gerade einmal 27 Jahre alt ist und seinen Plattenerstling mit frischen 20 Jahren vorlegte.

Vor allem aber liegt es wohl daran, dass Arnalds trotz seiner Jugend musikalisch schon ein alter Hase ist, oder besser: ein bunter Hund. In seiner Jugend schwitzte er als Drummer in isländischen Hardcorebands mit zünftigen Namen wie Celestine oder Fighting Shit. Doch schon damals unterlegte er seine eigenen Demotapes mit Streicher- und Pianosamples. Als zu jener Zeit die deutsche Hardcore-Band Heaven Shall Burn durch Island tourte, nutzte er die Gelegenheit, ihnen einige dieser Demotapes zuzustecken. Und wie das Schicksal so spielt: Einige Monate später baten Heaven Shall Burn um Introstücke für ihr neues Album. Die Platte („Antigone“) wurde ein europaweiter Erfolg, und Arnalds war plötzlich nicht mehr Hardcore-Drummer, sondern Komponist faszinierend-dramatischer Streichermusik. 2007 veröffentlichte er sein erstes Album bei dem britischen Label Erased Tapes und katapultierte sich damit direkt hinein ins Epizentrum der Popavantgarde.

Viele verglichen damals seine Musik mit jener seiner großen isländischen Landsmänner von Sigur Rós. Eine andere Quelle sind zweifellos die sinfonischen Ambient-Experimente der 70er Jahre, mit Künstlern wie Jean Michel Jarre oder Mike Oldfield. Und genau wie sie fand auch Arnalds Musik schnell den Weg „zurück“ in den Film, vom Hollywoodstreifen „Another happy day“ bis zur „The Hunger Games“-Trilogie. Doch Arnalds ließ sich mitnichten vom süßlichen Filmmusikgeschäft dahinraffen, ganz im Gegenteil: Er frickelte mit Janus Rasmussen unter dem Namen Kiasmos im Minimal-Techno-Bereich, schrieb Klangkunstwerke für die Random-Dance-Projekte des Choreographen Wayne McGregor und bastelte zwei weitere Soloalben. Die neueste Veröffentlichung heißt „For Now I Am Winter“ und klingt wie die musikgewordene Essenz der isländischen Gletscherlandschaft. Eine Musik zum sprichwörtlichen Dahinschmelzen.

Support: Jan Roth (auf Facebook)

Foto: Marino Thorlacius/Mercury Classics

Besetzung

Grand Piano - Ólafur Arnalds
Gesang - Arnor Dan Arnarson
Violine - Björk Oskarsdottir
Violine - Karl Pestka
Viola - Viktor Arnason
Cello - Hallgrimur Jensson
Multiinstrumentalist - Bergur Thorisson

Island Island

Volksbad, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

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14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten nicht

Ausverkauft. An der Abendkasse sind keine Restkarten erhältlich.

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