China Moses & Raphaël Lemonnier

China Moses & Raphaël Lemonnier

Vor einigen Jahren erschien eine bemerkenswerte Platte: „This one's for Dinah“ hieß sie. Hier zelebrierte eine sehr moderne, sehr junge R'n'B-Sängerin eine eigentlich völlig anachronistische Musik: die Songs von Dinah Washington, 1963 verstorbene Blues-Legende und eine der prägenden Stimmen der goldenen Ära des Jazz.

Die Sängerin, die damals diese Huldigung herausbrachte, war keine andere als China Moses. Mit „This one's for Dinah“ schaffte sie es, fünfzig Jahre altes Material mit einem lässigen Fingerschnipp in die heutige Zeit zu holen. Neben Moses war ein zweiter Musiker für dieses Wunder verantwortlich: Raphaël Lemonnier, seines Zeichens französischer Jazzpianist. Beide brachte eine bestimmte Eigenschaft zusammen: die Neugier. China Moses hatte schon vom R'n'B und HipHop bis zum Metalsoul alles ausprobiert, während Lemonnier schon mit nahezu jedem Jazzmusiker zwischen Paris und New York in einer Jamsession gesessen hatte. Da kam eine gemeinsame Bluesplatte gerade recht.

Und da dieses „Dinah“-Experiment so ausnehmend gut funktionierte, nahmen sich Moses und Lemonnier 2012 neue Objekte der Huldigung vor. In „Crazy Blues“ interpretierten sie gleich eine ganze Reihe ausschließlich weiblicher Ikonen der Blues- und Jazzszene, von Mamie Smith über Lil Green und Ma Rainey bis hin zu Esther Phillips und Etta James. Mit dieser Auswahl begaben sie sich fast detektivisch in die Tiefen der amerikanischen Musikgeschichte und förderten heute fast vergessene, doch ehedem wichtige Namen zu Tage. Wie Ma Rainey, die ihre Karriere zu Beginn des 20. Jahrhunderts startete und heute als „Mutter des Blues“ gilt. Oder wie Mamie Smith, die große Vaudeville-Sängerin, die als erste afroamerikanische Künstlerin überhaupt eine eigene Platte aufnehmen konnte.

Von dieser Veröffentlichung liehen sich Moses und Lemonnier auch den Titel für ihr Tribute-Album „Crazy Blues“. Mamie Smiths Grammophonaufnahme wurde 1920 ein Millionenerfolg und markierte sowohl den Beginn des kommerziellen Blueszeitalters wie auch das Erwachen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Moses' und Lemonniers Auswahl ist somit keineswegs nur eine Zusammenstellung populärer Klassiker. Es ist eine Neuinterpretation von Marksteinen der (weiblichen) Musikgeschichte, von politisch wichtigen, großen Songs, deren Geist immer wieder eine Belebung wert ist. Nicht umsonst erscheinen neben den genannten historischen Blues-Ikonen auch Sängerinnen wie Nina Simone, Janis Joplin und Ann Peebles auf „Crazy Blues“. Aber wie man schon diesen Namen entnehmen kann: Es ist auch und vor allem ein Fest der Stimmen, denen Moses und Lemonnier hier huldigen. Und wer einmal China Moses' eigene, durchschlagende R'n'B-Stimme gehört hat, der weiß, warum sie eigentlich längst selbst zum Kreis der Ikonen gehört.

Besetzung

Gesang - China Moses
Piano - Raphaël Lemonnier
Bass - Fabien Marcoz
Schlagzeug - Robert Menière

USA USA
Frankreich Frankreich

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten

Video

Pressestimmen

„Es ist eine Reise durch das Leben von China Moses, auf die sie ihr Publikum gern mitnimmt. Eine unvergessliche Reise, mit der sie solchen legendären Sängerinnen wie Etta James, Janis Joplin, Mamie Smith, Donna Summer, Helen Humes und anderen Tribut zollte. Wie die französische Sängerin changierte auch Rhaphaël Limonnier gekonnt zwischen den unterschiedlichen Tonlagen.“
07.08.2014

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