Patti Smith and her band

Patti Smith and her band

Da ist sie wieder, die große, die energische, die kluge Patti Smith. Vor knapp zehn Jahren stand sie schon einmal auf der Bühne der Kulturarena. Sie fühle sich – sagte sie damals leise – unendlich geehrt, neben der Wohnstätte Friedrich Schillers spielen zu dürfen. Sagt eine, die weltweit durchaus bekannter als Schiller sein dürfte. Aber das ist Patti Smith: eine bescheidene Rockpoetin, deren Ruhm zu ihr selbst noch gar nicht vorgedrungen zu sein scheint. Noch immer macht sie fortwährend den Eindruck, sie sei gerade mal von einem ausufernden Open-Air-Festival herübergeschneit, sei es zur Ehrung mit dem Polar Music Prize in Stockholm, sei es zur Benefizveranstaltung für Christoph Schlingensiefs Stiftung in Berlin.

Dabei kann man sich das Musik-, nein überhaupt das Kulturleben kaum ohne eine Patti Smith vorstellen. So viele Dinge, in denen ihr ruheloser Geist sich verwirklicht, vom Rockalbum über ungezählte Gedicht- und Fotobände bis hin zu politischen Kommentaren und journalistischen Artikeln. Und all das, obwohl sie doch eigentlich völlig aus der Zeit gefallen scheint mit ihren inzwischen 67 Jahren. Doch mit jedem Jahr, mit jedem atemberaubenden Konzert beweist sie aufs Neue, wie modern und wichtig ihre aus den 70er Jahren herübergeretteten Ideale sind. Denn es sind eben echte Ideale, denen sie folgt, eine große Idee von Musik als der weltbewegenden, alles umfassenden Energie. Und die bewegt dann selbst unscheinbare ältere Zuhörer aus der letzten Reihe dazu, am Ende jauchzend und aufgelöst vor der Bühne zu tanzen. Dazu vollzieht auch sie selbst immer wieder eine verblüffende Wandlung: als in sich gekehrte, entrückte Poetin, die mitten im Lesen die Textkladde von sich wirft und zur Wölfin mutiert, zur entfesselt aufspielenden Rockerin, deren traurigschöner Gesang alle Haarspitzen gefrieren lässt.

Es ist ihr wahnwitziger, utopischer, niemals endender Glaube an die Macht der Worte und der Musik, der sie vorantreibt – seit jenen glorreichen Jahren Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre, als sie gemeinsam mit großen Kollegen und Weggefährten wie Robert Mapplethorpe, Sam Shepard, John Cale oder Lou Reed die Kunst revolutionierte. Generationen von Bands genauso wie Bürgerrechtler und bildende Künstler sahen in ihr ein Vorbild, von Morrissey über REM bis hin zu Pussy Riot. Sie wurde zur „Godmother des Punk“ und zur „Queen of Cool“, obwohl Letzteres sich augenscheinlich nur auf das Äußere beziehen kann. Innerlich ist Patti Smith ganz sicher nicht cool, sondern ganz im Gegenteil einigermaßen eruptiv. Sowohl auf den regelmäßig erscheinenden Alben – das jüngste erschien 2012 und trägt den Titel „Banga“  – wie auch ganz hautnah auf der Bühne, unterstützt von ihrer Band mit Lenny Kaye, Jay Dee Daugherty, Tony Shanahan und Jack Petruzzelli. Friedrich Schiller wird sich geehrt fühlen, dass so eine Künstlerin neben seiner Wohnstatt spielt.

Foto: Steven Sebring

Besetzung

USA USA

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 18:30 Uhr

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32.00 € 28.00 € 35.00 € 32.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Ausverkauft, es gibt keine Restkarten an der Abendkasse!

Video

Pressestimmen

„Vor allem aber ist ihr knapp zweistündiges Konzert eine große Rock’n’Roll-Messe, zelebriert von der Rock-Schamanin schlechthin, die den Stoff ihres Lebens hinbreitet in großer Souveränität, ein wenig milder als in den wilden Jahren und sehr gut gelaunt.“
LVZ, 04.08.2014

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