Rainald Grebe & Das Orchester der Versöhnung

Rainald Grebe & Das Orchester der Versöhnung

Rainald Grebe hat – seit seinen denkwürdigen Tagen am hiesigen Theaterhaus – wohl ewiglich ein Räumchen im Herzen der Jenenser, die mit ihm nun auch schon zehn Jahre älter geworden sind. Ernste Rollen hat er damals gespielt und ist dem ehrbaren Beruf des Dramaturgen nachgegangen. Seine komödiantische Ader hingegen kultiviert Grebe schon weitaus länger, seit den ersten Anfängen in Kölner Kabarettclubs und bei Thomas Hermanns’ Quatsch Comedy Club am Hamburger Schauspielhaus. Damals, 1992, war der Begriff Comedy noch weitgehend unbekannt. Grebe nutzte die Zeit, sich sein ganz eigenes Terrain abzustecken. Kabarett mit Musik könnte man es nennen, ganz simpel. Doch Grebes Kunst ist immer eine Mischung, ein Zwitter aus ernsthafter Theaterrolle und klamaukigem Comedyauftritt. Es sind im tiefsten Inneren tragische, bittersüße Songs, die er schreibt. Auch wenn vor wenigen Jahren ganze Landstriche im Osten seine Hymnen „Thüringen“ und „Brandenburg“ mitgrölen konnten (Helge Schneider hatte ähnlich traumatische Erlebnisse mit dem „Katzeklo“), auch wenn er sich in den letzten Jahren immer aktiver mit der politischen Klasse beschäftigte: Immer steckt hinter den eingängigen, absurd-witzigen Gedankengängen eine dunkle, ziemlich bodenlose Tragik. Das hebt seine Songs auch musikalisch ab vom breiten Rest der Comedygemeinde. Grebe ist nicht nur ein scharfsinniger, melancholischer Dichter, er ist auch Arrangeur und vor allem: ein begnadeter Pianist.

Jetzt steht er mit diesem Rezept wieder auf der Theaterhausbühne, samt großem Orchester, und besingt die großkoalitionäre Berliner Republik. Die politische Bühne ist seit Jahren Hauptzielscheibe seiner Arbeit, sie inspiriert Grebe – mit und ohne Orchester – zu Dutzenden bittersüßen Songs. Seit seiner  – 2004 noch zu Theaterhaus-Jena-Zeiten erschienenen – ersten CD „Das Abschiedskonzert“ sind fünf Soloalben entstanden, weitere fünf mit Band, ein Roman, ein dazugehöriges Hörbuch und ein Liederbuch. Er hat Dutzende Preise eingeheimst (vom Prix Pantheon bis zum Deutschen Kleinkunstpreis) und mehrere Hundert Shows gespielt. Das Livekonzert, der direkte Kontakt zum Publikum aber ist und bleibt Grebes Domäne. Nicht umsonst sind all seine Soloplatten Liveaufnahmen. Er ist eben trotz Melancholie ein Entertainer und eine Rampensau, die das Augenblinzeln an der Bühnenkante braucht wie den Text und die Noten. Vielleicht – im Falle Grebe – noch nötiger. Mit diesem freuen wir uns auf einen Abend zu Berliner Politgrößen, auch wenn diese das eher nicht verdient haben. Aber Grebes Musik ist eben im tiefen Inneren tragisch. Und herzzerreißend schön.

Foto: Jim Rakete / photoselection

Besetzung

Gesang - Rainald Grebe
Gitarre - Marcus Baumgart
Bass - Serge Radtke
Schlagzeug - Martin Brauer
Orgel - Buddy Casino
Trompete - Sarah Slater
Trompete - Ulrike Arzet
Posaune - Ellen Wemmelund
Posaune - Elisabet Cada
DJ - Smoking Joe

Deutschland Deutschland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 18:30 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
19.00 € 16.00 € 21.00 € 18.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Das Konzert ist ausverkauft. An der Abendkasse sind keine Restkarten erhältlich.

Video

Pressestimmen

„Was er an diesem lauen Sommerabend parallel montiert sind ein Konzert für Fans und eine allgemeinverträgliche Comedyshow. Dann aber werden neue Songs wie „Handwerk“ oder „Loch im Himmel“ auch vom breiten Publikum gefeiert. Die Kostproben des neuen Albums erweisen sich jenseits aller Comedy als musikalisch ebenso anspruchsvoll wie großartig. Jena goutiert es mit überaus freundlichem, teils auch begeistertem Applaus.“
Unique, 26.07.2014

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