Travis

Travis

Es war irgendwann im Jahr 2008, irgendwo auf der Welt. Nach monatelanger Tour über mehrere Kontinente, nach ungezählten Presseterminen für ihr neues Album „Ode to J. Smith“ standen Fran Healy, Dougie Payne, Andy Dunlop und Neil Primrose auf einem gesichtslosen Flughafen, bereit in vier verschiedene Richtungen abzureisen. Es sollte ein Abschied werden, ein zwischenzeitlicher, auf der höchsten Welle des internationalen Erfolges. Sechs Alben hatten Travis bis dato veröffentlicht, mit Songs wie „Why Does It Always Rain On Me“, „Sing“ oder „Re-Offender“ den klassischen Britpop ganz entscheidend weiterentwickelt und über acht Millionen Alben verkauft. Ja, man darf wohl sagen: Ohne Travis wären die späten 90er Jahre musikalisch anders verlaufen, ohne Travis hätte es auch Bands wie Coldplay nie gegeben.
Daheim in Schottland, zu Beginn ihrer Karriere, waren sie schon bekannt wie ein bunter Hund, als unendlich mitreißende, aber chaotische Band. Irgendwann hörte sie Niko Bolas, New Yorker Soundtechniker und Produzent, und schleppt die ganze Bande schnurstracks in ein Studio. Healy sagte hinterher, Bolas sei wohl eine Art Mary Poppins gewesen, ein strenger, aber gütiger Lehrmeister, der der Band mit New Yorker Schnodderigkeit zu verstehen gab, dass Kunst auch immer mit Können zu tun habe. Nach vier harten Tagen mit Bolas verließ eine völlig verwandelte Gruppe das Studio: eine echte Band, mit einer eigenen Idee von Musik, dem lyrischen, melancholischen Travis-Britpop.
Mit neuem Lineup – nun in der bis heute bestehenden vierköpfigen Besetzung – legten sie 1996 ihre erste Single vor und sollten von diesem Moment an über zehn Jahre lang kaum zum Luftholen kommen. Mit „The Man Who“ und „The Invisible Band“ erreichten sie jeweils Nummer-eins-Status, sie umrundeten mehrmals den Erdball mit extensiven Welttourneen und arbeiteten mit großen Kollegen wie Claes Björklund und Brian Eno zusammen.

Dann kam das Jahr 2008 und das Goodbye am Flughafen. Haely, Payne, Dunlop und Primrose nahmen eine Auszeit und werkelten an Soloprojekten. Bis sie schließlich wieder das Travis-Fieber packte. Für den Start in ihre neue Ära suchten sie sich drei magische Orte: London für die ersten Skizzen, Berlin und sein ehrwürdiges Hansa-Studio für die ersten Aufnahmen und schließlich die eisige norwegische Atlantikküste für den letzten Schliff. Das neue Travis-Album „Where you stand“ wurde schließlich 2013 veröffentlicht und duftet demnach auch ziemlich nordisch frisch. Es ist ein klassisches Songwriteralbum, gebettet auf sanften, gitarrengetriebenen Melodien und Healys bohrender Stimme. Vom alten Britpop, der längst im Olymp der Musikgeschichte weilt, ist nur noch eine schöne, ferne Erinnerung geblieben. Stattdessen zelebrieren Travis lyrischen, emotionalen Pop auf höchstem Niveau, mit der Gelassenheit derer, die keine Showeffekte mehr nötig haben.

Foto: ANNA ISOLA CROLLA

Besetzung

Gesang & Gitarre - Fran Healy
Gitarre - Andy Dunlop
Bass - Dougie Payne
Schlagzeug - Neil Primrose

Schottland Schottland

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 18:30 Uhr

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32.00 € 28.00 € 35.00 € 32.00 €

Jokerkarten gelten nicht // Kinderkartenpflichtig

Video

Pressestimmen

„Als am Donnerstag Viertel vor Zehn die augenscheinlich glücklichen Männer von Travis von der Bühne huschen, und das übliche Gedudel aus den Lautsprechern signalisiert „Leute, Klatschen hat keinen Zweck mehr. Das Konzert ist zu Ende!" will kaum einer heim und in die Heia.“
OTZ, 19.07.2014

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