Angélique Kidjo

Angélique Kidjo

Das Forbes-Magazin – sonst bekannt für seine dicken Studien zu den reichsten Menschen der Welt – veröffentlichte Anfang des Jahres 2014 eine bemerkenswerte Liste: Unter den einflussreichsten Persönlichkeiten Afrikas (ohne Politiker wohlgemerkt) tauchte Angelique Kidjo auf Platz 4 auf. Gleich hinter Didier Drogba und zusammen mit großen Kollegen wie Youssou N'Dour, Toumani Diabaté, Baaba Maal und Salif Keïta. Es ist die Generation der heute 50-Jährigen, die in den 70er und 80er Jahren groß geworden sind, nach den identitätsstiftenden afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen. Sie alle symbolisieren die große Kultur ihrer westafrikanischen Heimatländer, und sie alle mussten das bittere Los des Exils erfahren.

Angelique Kidjo emigrierte 1983 aus Benin nach Frankreich und wurde hier zum Star. Schon zuvor, in ihrer Heimat, hatte sie als Teenager mit Miriam-Makeba-Songs einigen Ruhm erlangt. Als sie 23 alt war, zwang sie – wie viele andere Beninoise – das Regime von Mathieu Kérékou ins Exil. Sie begann Musik zu studieren und in verschiedenen Bands zu singen, bis sie schließlich Jasper van't Hof traf, der sie für seine Jazzrockformation Pili Pili engagierte. Nach drei Pili-Pili-Alben war sie eine der bekanntesten Gesangsdiven der 1980er Jahre und bereit für die eigene, große Karriere. 1990 erschien ihr erstes Soloalbum, „Parakou“, direkt gefolgt von „Logozo“. Dieses Album produzierte sie zusammen mit Chris Blackwell, seines Zeichens Gründer des ehrwürdigen Island-Labels, das fortan ihre Heimat werden sollte. Blackwell wurde ihr ständiger Begleiter inmitten eines stetig wachsenden Kreises von Mitstreitern und Musikerkollegen, von Branford Marsalis über Carlos Santana, Cassandra Wilson bis zu Manu Dibango. Gemeinsam schenkten sie der Welt einige der prägendsten Jazz-Pop-Hits der 90er Jahre, das omnipräsente „Agolo“ von 1994 ist nur einer von ihnen.

Zusammenarbeit und Kooperation mit den unterschiedlichsten Musikern scheint überhaupt das Geheimnis der Angelique Kidjo zu sein. Wo andere sich wieder und wieder selbst reproduzieren, hat sie sich immer wieder gewandelt, neuen Richtungen und jungen Kollegen zugewandt, und somit den sprichwörtlichen Jungbrunnen entdeckt. Auch auf ihrem neuesten Album, dem gerade frisch erschienenen „Eve“, sind wieder zahlreiche großartige Musiker zu hören: vom knarzigen, seinen inzwischen 74 Jahren trotzenden, quicklebendigen Dr. John bis zu Jungspunden wie Aşa oder Rostam Batmanglij (der Sänger von Vampire Weekend). Gewidmet ist dieses Album aber ganz ausdrücklich den Frauen, speziell den starken Frauen Westafrikas, die in vielen Regionen über lange Jahre die Kultur aufrechterhielten. In fast allen Songs sind daher auch Frauenchöre aus verschiedenen westafrikanischen Städten zu hören. Es ist wohl diese Art der Zusammenarbeit, wegen der Angelique Kidjo zu den einflussreichsten Musikerinnen ihres Kontinents zählt. Denn Musik, man weiß es, ist die Kraft, die Menschen wirklich zusammenbringt.

Foto: Angelique Kidjo

Besetzung

Gesang - Angélique Kidjo
Gitarre - Dominic James
Bass - Ben Zwerin
Schlagzeug - Yayo Serka Mimica
African Percussions - Magatte Sow

Frankreich Frankreich
Benin Benin

Theatervorplatz, Jena

Einlass: ab 19:00 Uhr

VVK voll VVK erm AK voll AK erm
14.00 € 11.00 € 16.00 € 13.00 €

Jokerkarten gelten

Video

Pressestimmen

„Sie verstand es, dass sich alle auf und vor der Bühne als Teil eines großen Ganzen fühlten, als Bestandteil eines wundervollen, gemeinsamen Abends. Und so derwischte sie in ihrem bunten Kostüm zu den Beats der Bongos und Trommeln über die Bühne.“
TLZ, 21.07.2014

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